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Norddeutsche Einzelmeisterschaft im Bremer Uni-Sportturm

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Am Samstag, den 20.09.2025, fanden die Norddeutschen Einzelmeisterschaften der Männer und Frauen auf dem Universitätsgelände in Bremen statt. Ausrichtender Verein war unter anderem TuRa Bremen e. V.

Nach den sehr erfolgreich verlaufenen Landeseinzelmeisterschaften stellte der PSV Bremen insgesamt vier Athletinnen und Athleten in ebenso vielen Gewichtsklassen.

Lennard Steinhauer – nach Verletzung noch nicht bei 100 %
Die Männergewichtsklasse bis 73 kg war mit 17 Teilnehmern die am stärksten besetzte Kategorie. Auch die Qualität der Leichtgewichtler entsprach dem Niveau einer Norddeutschen Meisterschaft. Lennard startete nach einem Freilos und langer Wartezeit im Achtelfinale der Hauptrunde gegen das Nachwuchstalent des MTV Isenbüttel, Max Lossin. Beide Kämpfer begegneten sich über weite Strecken auf Augenhöhe in einem taktisch geführten Griffkampf. Die erste Wurfaktion gehörte Lossin, der eine Sode-tsurikomi-goshi-Technik ansetzte, aus der Lennard sich jedoch herausdrehen konnte. In der nächsten Sequenz griff Lennard mit einem Ippon-seoi-nage an, den der Gegner ebenfalls abwehren konnte. Der Kampf blieb offen, wobei Lossin nach und nach Vorteile im Griffkampf erlangte. Etwa 30 Sekunden vor Ende der regulären Kampfzeit nutzte der Isenbüttler eine kleine Unachtsamkeit und entschied den Kampf mit einem O-soto-gari für Ippon.

Im zweiten Kampf traf Lennard nach erneut langer Wartezeit auf Aleks Lebedew vom Judo-Team Hannover. Beide Kämpfer sicherten sich ihre bevorzugten Ärmel-Revers-Griffe. Lennard, der durch Schulterbeschwerden gehandicapt war, zögerte zu lange und wurde vom Hannoveraner sauber für Ippon geworfen. Durch den Doppel-KO-Modus schied Lennard damit ohne Platzierung aus.

Linus Bringmann – viel Einsatz, aber dieses Jahr noch ohne Erfolg
Nach seiner starken Leistung bei der Landesmeisterschaft lagen hohe Erwartungen auf Linus. Im ersten Kampf traf er auf einen körperlich starken und unangenehmen Griffkämpfer. Beide setzten verschiedene Techniken an und lieferten sich einen sehenswerten Kampf. Nach einem missglückten Wurfansatz des Gegners nutzte Linus den Übergang in den Boden und griff mit einer Würgetechnik an, die ihm bereits in der Vorwoche den Sieg gebracht hatte. Doch der Gegner verteidigte erfolgreich, und der Kampf ging im Stand weiter. Schließlich gelang es diesem, Linus mit einem tief angesetzten Tai-otoshi für Ippon zu werfen – eine im Halbschwergewicht eher selten gesehene Technik.

Auch im zweiten Kampf zeigte Linus gute Ansätze. Er überzeugte erneut mit starker Kumi-kata und konnte die ersten beiden Wurfversuche für sich verbuchen. Fast gelang ihm im Boden eine Sankaku-Technik. Doch zu übermotiviert brachte er sich durch eine eigene Fußfegertechnik ins Wanken, was der Gegner ausnutzte. Mit Yuko in Führung gewann dieser an Selbstvertrauen und zwang Linus ins Hinterherlaufen. Ein gut getimter Seoi-nage-Ansatz beendete den Kampf – und damit auch das Turnier für Linus.

Pia Wallukat – im Stand unschlagbar, im Boden unterlegen

Auch auf dem PSV-Nachwuchstalent Pia lag einiger Erwartungsdruck vor der Norddeutschen Meisterschaft. Im ersten Kampf stand sie ihrer Bundesliga-Teamkollegin vom VfL Stade gegenüber. Pia, die in der Gewichtsklasse -70 kg mit Reichweite und Kraft den meisten Gegnerinnen physisch überlegen ist, begann im Griffkampf gewohnt konsequent und brachte die Gegnerin in den ersten Sequenzen direkt zu Boden und setzte dort mit einer Koshi-jime Technik nach. Doch die Kontrahentin, die sich sich als erfahrene Bodenspezialistin erwies, wehrte den Würgegriff ab. Bereits in der nächsten Aktion im Boden schaffte es die Staderin nach einem erfolgreichen Sankaku-Umdreher Pias Arm zu isolieren. Nach kurzem Kampf blieb Pia nichts anderes übrig, als abzuklopfen.

Verständlicherweise enttäuscht, musste Pia in der Trostrunde den Kopf freibekommen. Dort zeigte sie mentale Stärke und entschied ihren ersten Kampf nach wenigen Sekunden mit einem Hüftfeger für Ippon.

Auch im nächsten Kampf dominierte sie von Beginn an. Bereits nach zehn Sekunden fand sie die erste sehenswerte Wurfaktion. Mit starkem Griff über die Schulter attackierte sie variantenreich und konnte einen gegnerischen Ansatz mit Tani-otoshi für Waza-ari kontern. Anschließend brachte sie ihre Gegnerin mit Ko-uchi-gari für Yuko zu Boden und sicherte sich dort eine Osaekomi-Position, aus der sich die Gegnerin nicht mehr befreien konnte. Nach etwas mehr als einer Minute stand Pia damit im Kampf um Platz 3.

Auch hier zeigte sie erneut ihre Überlegenheit im Stand. Nach nur wenigen Sekunden warf sie die Gegnerin mit einer Soto-makikomi-Technik für Waza-ari. Doch im Boden geriet sie wieder in Schwierigkeiten: Die Gegnerin nutzte die Position sofort für eine Sankaku-Technik, isolierte Pias Arm und zwang sie mit Juji-gatame zur Aufgabe – wie schon im Auftaktkampf musste Pia aufgeben und verpasst somit knapp die direkte Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft.

Bartosz Jackowiak – direkte Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft

In der Gewichtsklasse bis 66 kg trat Bartek für den PSV Bremen an. Im ersten Kampf ging er mit einer Abtauchertechnik für Yuko in Führung. Mit routiniertem Griffkampf und weiteren Attacken führte Bartek den Kampf weiter. Mit Ansätzen im Boden konnte der Gegner noch einige gute Situationen für sich herstellen. Doch Bartek hielt seine Führung und gewann den ersten Hauptrundenkampf nach regulären vier Minuten Kampfzeit.

Im zweiten Hauptrundenkampf traf er auf Tom Scholz vom MTV Isenbüttel, der regelmäßig in der 2. Bundesliga für den Braunschweiger JC antritt. Beide lieferten sich einen taktisch klugen Griffkampf mit abwechselnden Angriffen. Doch in der zweiten Hälfte des Kampfes machte sich die Kondition des jüngeren Scholz bemerkbar. Bartek musste zunehmend verteidigen und konnte seinen variablen Stil nicht mehr konsequent durchsetzen. Schließlich unterlag er in der Schlussminute einem Morote-seoi-nage des Gegners.

Im Kampf um Platz 3 hatte Bartek keine Zeit zu verlieren. Von Beginn an fand er seinen starken Griff am Revers des Gegners und legt ihn sich mit Ko-uchi-gari Angriffen zurecht. Nach 15 Sekunden setzte er zu einem blitzschnellen Ippon-seoi-nage an und warf seinen Gegner für Ippon.

Am Ende des Tages schaffte es Bartek mit seiner Leistung auf das Gewinnertreppchen und feierte mit der Bronzemedaille auf der Norddeutschen Meisterschaft einen großen persönlichen Erfolg. Somit stellt der PSV Bremen auf der Deutschen Meisterschaft mindestens einen direkt qualifizierten Athleten.