Am Samstag, den 13.09.2025 fanden die Landeseinzelmeisterschaften der Männer und Frauen im Habenhausener Contact Gym statt. Der PSV Bremen war mit sechs Teilnehmer:innen in drei Gewichtsklassen einer der am stärksten vertretenen Vereine.
Alpha-Oumar Diakité kämpft sich bis zum 3. Platz
In der Gewichtsklasse bis 66 kg traten im ersten Kampf Bartosz und Alpha an. Im Vereinsduell fanden beide Athleten schnell ihren jeweils favorisierten Griff und taktierten sich gegenseitig mit Fußfegeansätzen. Die erste Aktion des Kampfes gehörte Bartek, der versuchte Alpha mit einem Tomoe-nage zu werfen. Alpha wich geschickt aus und zwang Bartek in den Bodenkampf, wo er ihn einige Sekunden mit einer Würgetechnik unter Druck setzen konnte. Bartek konnte sich durch eine Körperdrehung befreien und seinerseits einen Angriff starten. Beide Kämpfer wussten sich in den Bodensituationen effektiv zu verteidigen, weshalb der Kampf vom Kampfrichter wieder in den Stand verlagert wurde. Hier zeigte sich nun die Erfahrung des älteren Kämpfers der seinen Reversgriff fand und Alpha gut in Bewegung brachte. Eine perfekte getimte Morote-seoi-nage-Technik für Ippon beendete schließlich den Kampf.
Im zweiten Kampf stieß Alpha auf den erfahrenen Bundesligakämpfer Sven Kröger vom OT Bremen. Der Linksausleger ging früh im Kampf mit einem Waza-ari für O-goshi in Führung. Im weiteren Verlauf stellte Alpha sich zügig auf den ungewohnten Griff des Gegners ein und attackierte mit Fußwurfansätzen. Einen Uchi-mata Angriff wehrte er geschickt ab und setzte Sven am Boden mit einer Koshi-jime Technik ordentlich unter Druck. Zwar blieb der Gegner weiter aktiver im Stand und timte seine Angriff gut, aber auch Alpha wusste sich zu verteidigen und zeigte deutliche Vorteile in Kondition und Kraft. Mehrere gute Sankaku Ansätze im Boden blieben ohne Erfolg. Schlussendlich reichte dem Gegner eine Unaufmerksamkeit im Griffkampf aus, um Alpha mit einem Sode-tsurikomi-goshi ein weiteres Mal für Waza-ari zu werfen und den Kampf somit vorzeitig zu beenden.
Im letzten Kampf belohnte sich Alpha für seinen Trainingseinsatz und baute von der ersten Sekunde an enormen Druck auf. Mit einer O-goshi zu Tani-otoshi Kombination gelang es ihm beinahe in der ersten Aktion des Kampfes in Führung zu gehen. Einen Yoko-sumi-gaeshi-Ansatz des Gegner wich er stark aus und bewies damit, dass er auch mental voll auf den Kampf eingestellt war. Da der Gegner die überlegene Physis Alphas zu spüren begann, ließ er sich zu einem unvorbereiteten Wurfansatz verleiten, den Alpha im Boden sofort übernahm und den Kampf mit einem Kesa-gatame für Ippon für sich entschied.
Bartosz Jackowiak – zum Titel fehlt nur ein Yuko
Im seinem zweiten Kampf konnte Bartek weiterhin auf seinen überlegenen Griffkampf setzen und bewegte den Gegner gut über die Tatami. Mit einem Kouchi-makikomi Ansatz brachte er seinen Gegner zum Nachdenken. Beim nächsten Angriff nutzte Bartek dieselbe Technik als Finte, um blitzschnell in einen tief angesetzten Morote-seoi nage umzusteigen, der mit Yuko bewertet wurde. Nach jeweils einem Yoko-otoshi Ansatz beider Kontrahenten konnte Bartek seinen Gegner mit einem Ippon-seoi nage zur Gegenseite überraschen und beendete auch diesen Kampf mit Ippon.
Im letzten Kampf stand Bartek gegen Sven von OT Bremen im Finale. Die erste signifikante Aktion gehörte Bartek mit einem starken Seoi-otoshi, dem der Gegner im letzten Moment ausweichen konnte. Sven antworte mit einem Ashi-uchi-mata, aus dem Bartek gerade noch entkommen konnte. Im Verlauf des Kampfes wechselte Bartek seine Auslage und konnte seinen Gegner mit einem O-uchi-gari zu Fall bringen. Leider hatte der Kampfrichter nicht genug für eine Yuko-Wertung gesehen. In der nächsten Aktion konnte Sven einen Ouchi-gari Versuch von Bartek kontern und ihn zu Fall bringen. Vom Mattenrand aus war keine Berührung von Barteks Oberkörper mit der Matte erkennbar, dennoch vergab der Kampfrichter für den Aufprall eine Yuko-Wertung gegen Bartek. Leider wurde diese Aktion, wie auch schon die vorangegangene, vom Kampfgericht nicht überprüft. Nach Ablauf der regulären Kampfzeit musste sich Bartek daher nach einem ansehnlichen Kampf geschlagen geben.
Pia Wallukat und Hannah Lehrke – Gold und Silber für Trainingspartnerinnen
In der Frauengewichtsklasse bis 70 kg wurden beide Athletinnen vom PSV Bremen gestellt. So standen sich im einzigen Kampf der Kategorie Hannah und Pia gegenüber. Hannah verhinderte Pias starken Obergriff gut und griff schnell mit einem Ouchi-gari Ansatz an. Der Angriff reichte allerdings nicht aus, um die kampferprobte Bundesligisten aus dem Gleichgewicht zu bringen. Pia konterte Hannahs Technik mit Uchi-mata für Ippon und beendete den Kampf damit souverän noch in der ersten Kampfminute.
Marius Ries – mit Kumikata und Kämpferherz im Kampfdebüt
In Marius‘ erstem Kampf gelang es ihm nach nur 10 Sekunden Kampfzeit mit einer O-soto-otoshi Technik für Waza-ari in Führung zu gehen. Er setzte seinen Gegner anschließend weiter mit einem starken Griff im Nacken unter Druck und brachte ihn mit einem technisch sauberen Sasae-tsuri-komi-ashi erneut zu Boden. Hier arbeitete er gut nach und ließ taktisch klug die Uhr herunterlaufen. Kurz ließ er sich noch von einem Sumi-gaeshi-Ansatz des Gegners in Verlegenheit bringen, aus der er sich aber in letzter Sekunden herausdrehen konnte. Als Retourkutsche setzte er erneut einen Sasae-tsuri komi-ashi für Yuko an und drehte sich im Boden weiter auf den Gegner zur Haltetechnik Mune-gatame, die er dann auch nicht mehr losließ.
Auch im nächsten Kampf gegen den physisch starken Bundesligisten Yannik Nytame vom JC Ashai konnte sich Marius anfangs im Griffkampf gut behaupten. Nachdem er den ersten Harai-goshi Angriff des Gegners gut abwehrte und im Boden mit einer Würgetechnik angriff, war es bereits die nächste Kampfsequenz in der der erfahrene Gegner im Stand für Ippon punktete.
Im nächsten Kampf gegen Sven Röper wurde Marius schnell durch einen tiefen Seoi-nage des erfahrenen Gegners unter Druck gesetzt. Diesem Ansatz konnte er noch ausweichen und im Boden selbst Druck aufbauen. Obwohl Marius auch in der nächsten Aktion seinen favorisierten Griff durchsetzen konnte, war er mit den Wurfansätzen zu zögerlich, was vom Gegner mit einem abgetauchten Kata-guruma für Yuko ausgenutzt wurde. Nun hatte sich der ehemalige Bundesligakämpfer im Griffkampf auf Marius eingestellt und vereitelte effektiv den Griff über die Schulter und konnte in zwei Aktionen mit einem Seoi-nage und einem Sode-tsuri-komi-goshi Druck aufbauen. Es gelang Marius im Kampf zu bleiben und das Coaching von außen gut umzusetzen. Leider blieb die anfängliche Verhaltenheit im Stand bestehen, was es dem Gegner schlussendlich einfach machte, mit einem gut getimten Ouchi-gari mit Waza-ari gegen Marius zu punkten. Anschließend schien die Konzentration von Marius nachgelassen zu haben, was der Gegner nutzte um den Kampf vorzeitig mit Seoi-nage für Ippon zu beenden.
Linus Bringmann – im Halbschwergewicht nicht zu stoppen!
Mit einem Blitzstart ins Turnier begann Linus in der Gewichtsklasse bis 100 kg gegen seinen ersten Gegner aus Brinkum. Bereits nach 10 Sekunden legte er den überrumpelten Kontrahenten mit einem Sasae-tsuri-komi-ashi auf die Matte und entschied den Kampf mit Ippon für sich. Und auf diese Wertung schien er sich auch für das restliche Turnier eingeschossen zu haben.
Im nächsten Kampf ging es gegen Sven Röper auf die Tatami. Mit entschlossenem Griffkampf und einer Sasae-tsuri-komi-ashi Vorbereitung setzte Linus nach 15 Sekunden einen Uchi-mata an und warf seinen Kontrahenten sauber für Ippon. Für diese Edeltechnik wurde Linus bei der späteren Siegerehrung mit dem Sonderpreis „Ippon des Turniers“ vom Kampfgericht gewürdigt.
Im Kampf gegen seinen Vereinskollegen Marius hatte Linus ebenfalls keine Zeit zu verlieren und entschied das Duell nach deutlich unter 30 Sekunden mit einem Ippon für De-ashi-barai für sich.
Der blitzsaubere Turnierverlauf brachte Linus im letzten Kampf des Turniers ins Finale gegen Yannik Nytame vom JC Ashai. Noch zwei Wochen zuvor auf der Kreiseinzelmeisterschaft in Osterholz musste Linus sich zähneknirschend gegen Yannik geschlagen geben. Doch am heutigen Wettkampftag schien Linus partout nicht zu schlagen zu sein. Deutlich besser als bei der letzten Begegnung war Linus auf den starken Obergriff des Gegners eingestellt. In der ersten Kampfaktion verhinderte er die Kumi-kata effektiv und gab dem Gegner mit einem Kouchi-gari Angriff etwas zum Nachdenken. Dieser kam dann allerdings doch mit seinem Griff in den Nacken durch und versuchte Linus zu dominieren. Linus blieb aufrecht und löste die Situation mit einem schönen Sasae-tsuri-komi-ashi Angriff, der eine Yuko-Wertung hätte nach sich ziehen müssen. Von der nicht gegebenen Wertung unbeeindruckt schaltete Linus sofort in den Bodenkampf um und verbesserte seine Position in dem er sich den Rücken des Gegners sicherte. Von hier erarbeitete er sich den Kragen und brachte Yannik mit einem schraubstockartigen Okuri-eri-jime zur Aufgabe. Auch diesen Finalkampf entschied Linus so in deutlich unter einer Minute Kampfzeit mit Ippon für sich und zementierte damit seine hervorragende Tagesform.
Bei der Siegerehrung wurden alle Kämpfer und Kämpferinnen des PSV Bremen mit Edelmetall belohnt. Die Platzierungen im Einzelnen:
- Pia Wallukat: Landesmeisterin in der Gewichtsklasse bis 70 kg
- Hannah Lehrke: Vizelandesmeisterin in der Gewichtsklasse bis 70 kg
- Bartosz Jackowiak: Vizelandesmeister in der Gewichtsklasse bis 66 kg
- Alpha Omar Diakité: Dritter Platz in der Gewichtsklasse bis 66 kg
- Linus Bringmann: Landesmeister in der Gewichtsklasse bis 100 kg
- Marius Ries: Dritter Platz in der Gewichtsklasse bis 100 kg
Mit diesen Erfolgen geht es in eine weitere Woche der Wettkampfvorbereitung für die Norddeutsche Einzelmeisterschaft am kommenden Samstag, den 20.09.2025 in Bremen.
